Alle Fotos: Anja Wilhelmi
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Vor neun Monaten endete meine zweite Schwangerschaft und das Abenteuer „Zweifachmutter“ begann. Für mich ist es kaum zu begreifen, dass 3/4 eines ganzen Jahres bereits vergangen sind und noch viel weniger, WAS in dieser Zeit alles geschehen ist. Ich kann euch viel über diese Zeit erzählen – was ich erlebte, fühlte, wünschte, hoffte – doch nichts über Diäten oder das von vielen erfragte „wie werde ich nach der Geburt wieder ganz schnell schlank?“, denn damit habe ich mich nie beschäftigt und das obwohl ich als Person Trainerin und Diät-Expertin natürlich weiß, wie easy es eigentlich geht.
Ich weiß nicht, wie viel ich wiege, die Waage dient nur zum Abchecken unseres Reisegepäcks. Was ich aber weiß: mein Körper ist jetzt ein anderer, er ist runder, weiblicher, faltiger, schlaffer. Doch er ist in meinen Augen nicht weniger schön, nicht weniger liebenswert – im Vergleich zu der durchtrainierten Frau ohne Kinder, die ich bis vor drei Jahren war. Lasst uns heute also über diesen neuen, alten Körper sprechen. Darüber, wie ich ihn glücklich und gesund mache – und nicht möglichst schön, schlank oder gar perfekt (was auch immer das auch sein mag).
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Der bessere After-Baby-Body
Über den besseren #afterbabybody also. Den, der das Leben packen kann, komme, was wolle. Weil er gesund ist und fit, nicht hin- und hergerissen zwischen dem vermeintlichen Druck, nach der Schwangerschaft so auszusehen, als hätte man nie eine gehabt, und dem Bedürfnis, diesen großartigen Mutterkörper mit hemmungslosem Genuss zu belohnen oder gar (Baby-) Stress mit Leckereien abzubauen. Ich weiß, es ist hart. Das mit der Selbstliebe und Selbstsicherheit und der Unabhängigkeit von anderen Meinungen. Die Augen der anderen scheinen immer in unsere Körpermitte zu wandern, als wollten sie abchecken, wie viel „Baby“ noch übrig geblieben ist. Wenn dort nicht mehr ist als bloß bisschen Haut über den Organen heißt es „Wow, du siehst verdammt toll aus! Wie hast du das gemacht?“, diejenigen mit etwas mehr Körperfett zwischen Haut und Organen hören dann „ach, das legt sich schon wieder, das Baby kommt 9 Monate und geht 9 Monate“ – und die wenigen wirklich klugen Mitmenschen sagen gar nichts, weil sie wissen, dass die äußere Hülle einer (frisch gebackenen) Mutter total unwichtig ist. Oder: Weil sie die Frau mit einem Kommentar zu ihrem After-Baby-Body extrem verletzten können.
Warum dieser Beitrag?
Nein, dieser Beitrag soll nicht wieder einer meiner Appelle an die Seele einer verunsicherten, unzufriedenen, überehrgeizigen Neumama sein, um ihr den Druck zu nehmen, ihren Körper möglichst schnell zu optimieren. Ok, vielleicht nur ein kleines bisschen. Dieser Beitrag ist aber hauptsächlich meine Geschichte, die viele eurer Fragen der letzten Monate abhandelt. Zu meinem Sport, meiner Ernährung und natürlich zu meinem Körper. Wie hat er sich verändert? Mag ich ihn so, wie er ist? Möchte ich an ihm arbeiten? Ich spreche über meine Neu-Diagnose „Hashimoto“ und wie sie mir einen Strich durch die „Carpe Diem“-Lebenseinstellung gemacht hat. Besser gesagt: Wie sie mich echt fertig macht, weil ich alles ändern muss, wofür ich hart gekämpft habe. Und natürlich gebe ich euch die Details meines Trainings, das nach wie vor die schönste variable Konstante in meinem Alltags ist.
Ich nutze diese Geschichte außerdem dazu, mich auszuziehen. Nachdem ich es ja schon in meinem Buch getan habe – wenn auch nur seelisch – ist es für mich heute ein leichtes, neben meinem Inneren auch mein echtes Äußeres unverblümt zu zeigen. Mit allen „vermeintlichen“ Makeln, die mich so sehr von den anderen top trainierten #fitmoms bei Instagram unterscheiden und gleichzeitig – und das ist das Beste! – zu einer von den meisten (genauso schönen!) Mamas machen.
Mit Anita durch Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Still-Unterwäsche nicht wie eine solche aussieht: Modell Fleur.
Bei dieser Gelegenheit präsentiere ich die Kollektionen von Anita – einer Marke für Dessous und Bademode, die mich durch meine Schwangerschaften und Stillzeiten begleitete. Ich habe unzählige Still-BHs von Anita maternity und Sport-BHs von Anita active, da sie alle Kriterien erfüllen, die mir wichtig sind: Passform, Design, Halt und Qualität. Insbesondere während Schwangerschaft und Stillzeit lege ich großen Wert auf wirklich gute BHs, da die Brüste deutlich größer und schwerer sind und sowohl im Alltag als noch viel mehr beim Sport optimalen Halt bieten müssen. Ob sie wirklich gut sind, kann ich insbesondere beim Joggen festmachen: Wenn die Brüste dabei nicht schmerzen und hin- und herschwingen, ist alles klar im BH. Darüber entscheidet übrigens auch die richtige Passform, weswegen ich dringend empfehle, sich immer in einem Fachgeschäft beraten oder sogar ausmessen zu lassen (hier geht es zur Händlersuche für Anita Fachgeschäfte). Ansonsten liebe ich die schönen, zeitlosen, aber niemals langweiligen Designs und die tolle Verarbeitung sowie Materialqualität – auch nach vielen Wäschen sind meine BHs wie neu und weder ausgefranst noch verformt.
Ziemlich schade, dass ich vor einigen Tagen nachts abgestillt habe und die auf die Stillzeit ausgelegten BHs nicht mehr so gut passen – aber so ist das nunmal: wenn die Milchproduktion reduziert wird, reduziert sich auch wieder die Körbchengröße. C’est la vie und das Leben ist trotzdem ziemlich schön.
Was bisher geschah
Das wichtigste Ereignis des vergangenen Jahres: Leonas wurde geboren und machte mich zur extrem stolzen Zweifach-Jungsmama. Doch neben diesem Stolz und undenkbar viel Liebe verursachte die zusätzliche Belastung Stress. Na klar lassen uns die postnatalen Hormone über Schlafmangel und Windelwechsel im Akkord hinwegsehen, aber nicht über Umzüge, trotzige Zweijährige und ein Buch, das ich mal eben schreiben musste – mit Leonas im Tragetuch, weil er spürte, wie angespannt ich war und nicht daran dachte, von meiner Seite zu weichen. Warum ich das erwähne? Weil es für dieses Thema von Bedeutung ist. Denn Sport und Ernährung spielten so gut wie gar keine Rolle in den ersten Monaten, in denen ich all diese Stressfaktoren unter einen Hut zu bekommen versuchte, ohne in einer Zwangsjacke abgeführt zu werden.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit Prioritätensetzung und deshalb machte es mir gar nichts aus, in den ersten drei Monaten nach der Entbindung keinen Sport zu treiben und weder auf die Menge noch auf die Nährstoffe – geschweige denn Kalorien! – meiner Speisen zu achten. Ich hatte andere Sorgen. Ich war vor allem darauf fokussiert, fit zu sein, um mich um meine Kinder kümmern zu können, klar und konzentriert, um mein Buch zu Ende zu schreiben, und stark und wach, um den Umzug von Essen nach Köln, den Haushalt, meine Ehe (aber natürlich muss auch sie gepflegt werden!), ja allgemein den Alltag zu packen. Ein schlechtes Gewissen, wenn der Tag aus Schokomüsli, Pizza und Eiscreme und ohne auch nur einem Bissen Grünzeug bestand? Nein. Wenn ich meinen Hintern den ganzen Tag auf Sofa oder am Schreibtisch platt saß? Nein.
Stattdessen: Stolz, ja wieder. Darauf, dass ich kraftvoll war und funktionierte und so vieles auf die Reihe bekam. Und außerdem stolz darauf in der Lage zu sein, meine Gedanken gegen jeglichen psychischen Druck zu wenden und keinen einzigen davon an einen „perfekten After-Baby-Body“ zu verschwenden. Das hätte mich garantiert kaputt gemacht – und wenn ihr mich fragt: auch zu einer Mutter mit falschen Idealen.
Was ich machte, machte mir Spaß. Die Zeit mit den beiden süßen Jungs und neuen Bekanntschaften in unserer neuen Heimat Köln. Der Buchprozess, dann die Veröffentlichung und all das unglaublich überwältigende Feedback von Lesern und Presse. Ich erlebte wunderbare Kooperationen. Besuchte spannende Events. Und kann trotz allem sagen, dass ich hauptsächlich Mama bin und die Geschichte meines Mutterseins furchtbar gern an meinem Körper trage.
Mein Körper heute
Es ist das schlichteste Set, das ich habe, doch es ist trotzdem mein liebstes. Miss Anita in Weiß sitzt perfekt und der BH sieht sowohl unter einem T-Shirt als auch „oben ohne“ wunderbar aus.
Er ist nicht makellos. Meine Muskeln verstecken sich unter einer gesunden, weichen Fettschicht und kommen nur im richtigen Posing oder Licht zum Vorschein. An Beinen und Po habe ich erstmals etwas Cellulite und die Haut hängt, wo einst eine straffe, wohlgeformte Silhouette meinen hohen Sportkonsum verriet. Mein Bauch könnte nach jeder Mahlzeit als schwanger durchgehen – der Nabelbruch sowie die Rektusdiastase, die ich auch mit meinen Übungen nicht mehr ganz schließen kann, können die Ausdehnung der Organe nicht zusammenhalten und so kommt es zu dieser starken Wölbung, auf der außerdem so manch eine Narbe prangt. Was sagt der Volksmund? Das Baby kommt 9 Monate und es geht 9 Monate. Ich bin jedoch mindestens 9 weitere wenn nicht sogar unzählige Monate von meinem Pre-Babys-Body entfernt.
So what. Ich habe mich schließlich für eine glänzende Mama- und nicht für eine steile Modelkarriere entschieden. Ich muss nicht schön und auch nicht superschlank sein, meine primäre Aufgabe ist, das sichere Zuhause meiner Kinder zu sein.
Meine Ernährung (bei Hashimoto)
Ein wunderschönes Dessous Set für Stillende ist das Miss Rose in einem rosa geblümten Muster
Und damit wären wir schon beim Thema Ernährung. Ein „sicheres Zuhause meiner Kinder“ ist für mich ein gesundes und ein stabiles, kein hungerndes und kränkelndes aus Mangel an wichtigen Nährstoffen oder gar ein unglückliches, weil es sich etwas verbietet, was es unbedingt haben möchte. Nachdem ich in den ersten Monaten aß, was mir in die Finger kam (Mission: überleben!), bemerkte ich, wie mein Körper allmählich einging wie eine durstige Blume. Ihm fehlten offensichtlich jegliche Nährstoffe. Ja, der viele Industriezucker, die schnellen Kohlenhydrate, zu viel Fleisch, ja einfach das permanente Nicht-Nachdenken-Müssen-Sondern-Einfach-Essen haben mich funktionieren lassen wie eine Maschine, doch optimal versorgt wurde ich nicht. Ich fühlte mich zum Jahresende hin immer müder, schlapper, wurde ständig krank. Ich schlief schlecht (nicht nur wegen Leonas), hatte schlechte Laune, war kaum belastbar und ständig genervt. Im Januar ging ich frustriert zum Arzt und bekam adhoc die Diagnose: „Hashimoto“.
Dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion hatte, wusste ich schon seit der Schwangerschaft mit Lias. Ich schob es auf die Schwangerschaften, als ich meine Thyroxin-Dosis bei Leonas erhöhen musste. Doch nun wusste ich, dass ich auch weit über die Schwangerschaften hinaus krank bleiben würde. Hashimoto ist nicht heilbar.
Das wunderschöne Still-Dessous-Set „Polka Dot“
Doch die Symptome sind über eine entsprechende Ernährung in den Griff zu kriegen. Zunächst war mein Ziel, diese unendliche Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu bekämpfen und ich begann mit einem Kompromiss in meiner Ernährungsweise: Bisschen vegan, aber nicht immer. Dazu gibt es mittlerweile einen ziemlich coolen Begriff: flexivegan. Meine Ernährung ist seit Anfang des Jahres 2018 also hauptsächlich pflanzlich, aber mit der Option auf viele Ausnahmen, wenn mir danach ist. Ich esse also auch Eier, Honig, Fisch und wenn mal irgendwo Milcherzeugnis drin steckt, renne ich ebenfalls nicht kreischend weg. Der Grund für meine bewusste Entscheidung für mehr Flexibilität liegt in meiner Vorgeschichte verwurzelt. Wer mein Buch gelesen hat, wird wissen, wie mühevoll ich mir ein gesundes Verhältnis zu Essen erkämpft habe. Nachdem ich mein halbes Leben damit verbrachte, eine Diät nach der anderen zu machen (und trotzdem gegen alle davon verlieren), war ich irgendwann endlich an dem Punkt, mich von Nahrungsmitteln und ihren Kalorien unabhängig zu machen. Endlich war ich angstfrei und aß, wonach mir war, WANN mir danach war. Es gab keine Verbote mehr und so konnte mein Kopf jede Mahlzeit genüsslich konsumieren, ohne dabei die Strafe für so viel „Maßlosigkeit“ und fehlende Disziplin zu planen. Ich habe keine Kalorien mehr gezählt. Keine Listen über verbotenen Lebensmittel geführt. Es war einer der wichtigsten Meilensteine meines Lebens.
Und wurde zum Dilemma, als ich nun aus gesundheitlichen Gründen so etwas wie eine Diät machen sollte. Nachdem ich schon einige Wochen flexivegan gegessen habe, um nach all dem Zuckerkonsum wieder gesünder zu werden (und ich fühlte mich tatsächlich so schnell wieder richtig fit!), empfahl mir eine Ärztin für funktionelle Medizin mit Schwerpunkt auf Autoimmunerkrankungen, diese Diät in eine andere Richtung zu lenken. Und ab diesem Moment wurde es wirklich hart.
Bei der ernährungstherapeutischen Herangehensweise an Hashimoto herrschen sehr viele Theorien, doch in allem sind sich alle Mediziner einig: Gluten, Soja, Milchprodukte, Hülsenfrüchte sollten Hashimoto-Patienten bitte unbedingt meiden. Während mir die flexivegane Ernährung überhaupt nicht schwer fiel und sogar richtig Spaß machte (man muss aber auch sagen, dass ich wirklich sehr gerne gesund und clean esse), stellten sich meine Haare bei der Vorstellung auf den neuen immensen Verzicht zu Berge. Jetzt ging es nämlich nicht mehr um eine hauptsächlich pflanzliche Basis, sondern auch darum, so viele tolle Lebensmittel zu eliminieren: Meine geliebten Nudeln, Brot, Brötchen, Tofu (als mein liebster Fleischersatz), Kichererbsen, Kidneybohnen und so viele weitere Lebensmittel, die ich in einem separaten Blogpost gern aufliste – hier würde das Thema den Rahmen sprengen.
Doch diese Diagnose und die damit einhergegangene Ernährungsumstellung dürfte hier nicht unerwähnt bleiben, da sie einen so elementaren Teil der vergangenen Monate und meiner physischen Entwicklung, um die es hier ja schließlich geht, darstellt.
Nach der Ernährungsumstellung
Ob er sich verändert hat, mein Körper? Äußerlich nicht, oder nicht viel. Ich glaube aber, dass ich etwas zugenommen habe, seitdem ich mich Hashimoto-gerecht ernähre. Denn dadurch, dass so viele tolle Kohlenhydrate für mich weggefallen sind, griff / greife ich verstärkt zu Nüssen, Nussbutter, Avocado, fettigem Fisch und allem, was mir das Gefühl gibt, wirklich satt werden zu können (nein, Gemüse und Obst haben bei mir definitiv NICHT diesen Effekt). Doch hey, auch ein paar Kilos mehr sind willkommen, sofern ich endlich die heftigen Symptome des Hashimoto außer Kraft gesetzt bekomme.
Und das ist gerade jetzt der Fall. Seit meinem Verzicht auf Gluten bin ich deutlich wacher, agiler, konzentrierter, energischer. Diese unendliche Antriebslosigkeit ist weg und ich stehe morgens nicht mehr so müde und mit schweren Gliedern auf. Meine Verdauung ist top, mein Hautbild hat sich gebessert. Und was mir am allerbesten gefällt: Ich bin fast immer gut gelaunt und auch die Launenhaftigkeit meiner Jungs bringt mich nicht mehr so schnell aus der Fassung. DAS ist genau das, was ich wollte und wofür es sich lohnte, die Ernährung umzustellen.
Doch es ist so verdammt hart und ich muss zugeben, dass ich hin und wieder rückfällig werde. Ich schaffe es (noch) nicht, teilnahmslos an einem mega aussehenden Kuchen vorbeizugehen oder nicht mal Pizza mit meiner Familie zu essen. Ich brauche auch mal Brot mit Käse, dicke Pancakes zum Frühstück und eine große Portion Eiscreme. Und vor allem brauche ich das Gefühl, normal zu sein, und nicht der Freak unter den Normalessern, der sagt: „NÄÄÄ – mag / darf / will ich nicht“. Ich denke, es ist unbewusst auch mein kleiner Kampfgeist in meinem tiefsten Inneren, der sagt: NIE. WIEDER. EINE. DIÄT. – und der mich daran erinnert, wie mühevoll ich mir den Status einer Allesesserin ohne schlechtem Gewissen selbst bei den krassesten Zuckereskapaden erkämpft haben.
NIE. WIEDER. ESSGESTÖRT.
Der Sport-BH air control DeltaPad in Weiß ist mein absoluter Lieblings-Sport-BH!
Und nun muss ich doch so etwas wie eine Diät machen, für meine Gesundheit und mehr Lebensqualität, jedoch sträubt sich innerlich alles in mir dagegen. Deswegen fühlt sich diese Ernährungstherapie aktuell noch wie Krieg und nicht wie ein Befreiungsschlag an. Und ich schaffe es nicht, mich selbst davon zu überzeugen, dass diese Hashimoto-gerechte Ernährung die beste ist, um langfristig symptomfrei zu leben. Dabei habe ich mich schon mehrmals davon überzeugen können, dass es mir durch den Verzicht der „Trigger-Lebensmittel“ so viel besser geht und außerdem weiß ich zu gut, wie heftig sich ein „Schub“ nach „ach komm, nur das kleine Bisschen Gluten hat noch niemandem geschadet!“ anfühlt. Hässlich.
Beenden wir an dieser Stelle das Hashimoto-Thema. Ich halte euch auf dem Laufenden und formuliere dieses doch sehr spezielle Thema in einem separaten Blogpost.
Nahrungsergänzung
Was für euch vermutlich noch relevant ist, ist meine Nahrungsergänzung. Insbesondere durch meinen Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte und dem damit einhergehenden Risiko, Mängel im Mineralstoffspiegel aufzuweisen. Darauf habe ich nur eine Antwort: Athletic Greens. Dieses grandiose Supplement besteht aus 75 Superfood-Inhaltsstoffen (Mineralstoffe, Prä- und Probiotika, Vitamine), die das Äquivalent von 12 Gemüseportionen am Tag haben. Ich trinke es jeden Morgen seit einigen Monaten und würde nie mehr darauf verzichten, denn ich spüre bereits kurz danach, wie viel Kraft und Power mir diese grüne Mischung gibt. Doch das Wichtigste ist: Ich habe nachgewiesen keinerlei Mängel – im Gegenteil. Alle Werte im grünen Bereich.
Lediglich Eisen bekomme ich aktuell intravenös, um den Spiegel schnell und effizient zu erhöhen. Ich habe zwar keinen Mangel, doch ein leicht höherer Eisenspiegel kann mich als Hashimoto-Patientin im Kampf gegen die Symptome gut unterstützen.
Und da ich (als Sportlerin aber auch als Hashimoto-Patientien) einen erhöhten Proteinbedarf habe, trinke ich täglich 1-2 Smoothies mit veganem Proteinpulver.
(Anmerkung: Bitte lasst euch unbedingt von eurem Arzt beraten, bevor ihr auf eigene Faust Therapieversuche über Ernährung, Supplements oder Medikamente startet)
Sport
Und das ist der air control DeltaPad in Pink.
Häufig werde ich gefragt, wann ich nach der Entbindung mit Sport begonnen und welchen ich gemacht habe, wie meine aktuelle Routine aussieht und wie meine Pläne insbesondere in Hinblick auf meinen Job als Personal Trainerin sind, der ja aktuell auf Grund anderer Prioritäten auf Eis gelegt ist.
Rückbildung und postnatale Fitness
Ich habe meine Rückbildung ca. 3 Monate nach der Entbindung begonnen, davon ein bisschen zuhause und außerdem in einem Kurs, primär, um in einen Austausch mit anderen Müttern hier in meinem Umfeld zu kommen. In den ersten drei Monaten habe ich wirklich gar nichts getan, da wir im großen Umzug von Essen nach Köln steckten und ich mein Buch schrieb. Auch hier – wie schon mit der Ernährung – war ich sehr gnädig mit mir und setzte mich kein Stück unter Druck, wohlwissend, dass MEINE Zeit ja wiederkäme.
Parallel zur Rückbildung begann ich ganz langsam und entspannt mit leichten Bodyweight Übungen in meinem Home Gym. Als die Rückbildung abgeschlossen war, war ich im fünften Monat post partum und nahm erstmals wieder Gewichte in die Hand. Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich mich wieder in einem Fitnessstudio anmeldete. Ab da erlaubte ich mir wieder eine größere Bandbreite, da mein Beckenboden einen wunderbar stabilen Eindruck machte und ich wusste, dass er mir keine Probleme mehr machen würde.
Meine Fitness (-studio) Routine
Ich gehe 3 x in der Woche ins Fitnessstudio und eine Trainingseinheit umfasst 60 Minuten. Die ersten zehn widme ich der allgemeinen Aufwärmung (meist Stairmaster, manchmal Laufband oder Rudergerät). Anschließend beginne ich mit dem Krafttraining, das ich in drei Körperregionen splitte: An einem Trainingstag Beine und Po, am nächsten Arme und Schultern, am dritten Rücken. Ich trainiere hauptsächlich mit freien Gewichten, an der Multipresse und am Seilzug – Geräte nutze ich zu 99 % gar nicht. Wenn ich Lust habe, baue ich Hiit-Ganzkörper-Workouts im Functional Bereich des Studios ins Training ein. Mein Training beende ich mit 20 Minuten lockerem Laufen auf dem Laufband, alternativ – insbesondere bei wenig Zeit – laufe ich 10 – 15 Minuten in Intervallen (30 Sekunden volle Belastung, 10 Sekunden Pause).
Joggen nach der Geburt
Extrem praktisch für Stillende: Performance Outer Top mit Vorderverschluss.
Mit dem Laufen habe ich ca. 7 Monate nach der Entbindung begonnen, wobei das in den Augen der meisten Hebammen ziemlich früh ist. Doch pauschal kann man das meiner Meinung nach gar nicht sagen – jeder Körper ist anders (anders trainiert, anders verheilt) und somit auch der Beckenboden. Ich empfehle zumindest sechs Monate abzuwarten und dann folgenden Test durchzuführen: Wenn du eine halbe Stunde mit etwas Druck auf der Blase laufen kannst, ohne, dass Urin heraustropft, bist du bereit für’s Lauftraining. Kannst du jedoch nicht einhalten, solltest du erst weiterhin deinen Beckenboden stärken, bevor du mit dem Laufen beginnst. Nach einem Jahr sollte jedoch alles wieder fest sein.
Bewegung im Alltag
An allen anderen Tagen in der Woche – an den trainingsfreien Tagen also – bin ich viel in Bewegung. Ich gehe einmal am Tag mit Leonas für 45 – 90 Minuten spazieren, ich bringe Lias mit dem Fahrrad und unserem Burley in die Kita oder hole ihn damit ab, ich tobe mit ihm im Garten oder laufe wie wild im Haus herum, weil er „Fangen“ oder „Feuerwehrmann Sam“ spielen möchte. Ich laufe immer Treppen, wenn ich kann, und bin mir nie zu schade für ein paar Erledigungen zu Fuß. Diese vermeintlich „passive Bewegung“ macht enorm viel aus für das individuelle Fitnesslevel, aber auch bei dem Wunsch abzunehmen oder generell stärker zu werden – auch im Kopf.
Wenn ich es übrigens mal nicht ins Fitnessstudio geschafft oder schlicht und ergreifend keine Lust darauf hatte oder wenn ich mal abends oder am Wochenende früh morgens, wenn alle noch schlafen, spontan Lust verspüre, mache ich kurze Bodyweight-Workouts oder Yoga mit Gymondo.
Wo ich hin will …
Ich bin ehrlich: ich habe kein Fitnessziel. Weder konditionell oder kraftspezifisch noch körperlich. Ich liebe Sport und seine Wirkung auf meinen Geist und Körper, aber er ist nicht (mehr) der Mittelpunkt meines Lebens und soll es auch nicht werden. Ein Ziel würde mich jedoch dazu bewegen, hart an der Realisierung zu arbeiten und das möchte ich nicht. Ich möchte primär Mama und Ehefrau sein. Ein Familienmensch – viel zu lange war ich’s nicht. Vielleicht hole ich es nach, doch ganz bestimmt fühlt es sich einfach richtig an. Dann habe ich einen Job: Bloggerin. Verbringe einige Stunden – meistens abends oder wenn die Kinder tagsüber schlafen – beim Schreiben. Für ein Fitnessziel ist es einfach nicht der richtige Zeitpunkt, vielleicht kommt er später, vielleicht gar nicht.
Doch ich bin froh, dass mir mein Körper Bewegungen ermöglicht und auch die, die ich ausführen möchte. Weil sie Spaß machen, weil sie gut sind für meine Muskeln und mein Herzkreislaufsystem, sprich: für meine Gesundheit. Und Gesundheit schenkt mir mehr (qualitative) Zeit mit meiner Familie. Ich bin dankbar, dass ich zum Sport gehen kann und er mich kurz aus meinem Alltag als Familien-Yavi und Blogger-Yavi herauszieht. Diese eine Stunde gehört nur mir, ich höre dabei ein Hörbuch oder Musik und schalte vollkommen ab. Die Tage, an denen ich Sport gemacht oder mich zumindest viel bewegt habe, sind die, an denen ich mehr Power für den Tag habe und stets merke, mit wie viel mehr Leichtigkeit ich an Probleme oder Stress gehe.
Und doch kommt es vor, dass ich auch mal null Bock auf Sport habe. Ein paar Tage oder ein paar Wochen. Oder dass ich einfach nicht dazu komme, weil zum Beispiel die Kinder krank sind. Ich weine dem Sport dann nicht hinterher, habe weder ein schlechteres Körpergefühl noch ein schlechtes Gewissen. Auch hier sage ich mir: MEINE Zeit kommt wieder. Und hey, es gibt einfach Wichtigeres.
Wichtig ist mir, mein Personal Training sowie die Ernährungsberatung – also das Fitness Coaching – wieder aufzunehmen. Das musste pausieren, weil ich wegen der vielen anderen Projekte überhaupt keine Zeit mehr dafür gefunden habe. Dabei hat es mir immer so viel Spaß gemacht, euch zu beraten und zu trainieren und weil die Warteliste immer länger wird, kann ich es kaum erwarten, hier wieder meine Dienste anzubieten. Voraussichtlich Ende des Jahres. Ich halte euch auch hier wieder auf dem Laufenden.
Sport und Stillen?
Auch das ist eine der am häufigsten gestellten Fragen anderer Mütter, die hauptsächlich Sorge um die Milchproduktion haben und befürchten, nicht mehr stillen zu können. Dazu kann ich gleich sagen: Die Sorgen sind unbegründet – sofern du keine Leistungssportlerin mit einem enorm hohen Trainingspensum bist und ständig im anaeroben Bereich trainierst. Dann könnte es tatsächlich passieren, dass zu viel Milchsäure aus dem Blut in die Milch gelangt und diese sauer oder bitter macht. Was auch nicht weiter schlimm wäre, denn Milchsäure ist nicht schädlich, sie könnte bloß dem Baby im wahrsten Sinne sauer aufstoßen. Wer also sicher gehen möchte, dass das Baby die Milch auch nach einer Sporteinheit mag, verzichtet auf intensives Training im anaeroben Bereich und wäscht die Brüste anschließend mit Wasser ab, da auch der Schweiß zur Ablehnung der Brust aus Geschmacksgründen führen kann. Wer intensive Sporteinheiten jedoch nicht meiden kann / möchte, kann Milch auf Vorrat abpumpen und sie dem Baby mit der Flasche verabreichen.
Doch in jedem Fall ist es absolut wichtig, beim Training immer einen sehr guten (Sport-) BH zu tragen, damit der Stoff nicht an den ohnehin empfindlichen Brustwarzen reibt und Erschütterungen möglichst gut abfängt. Ich habe in meinen Stillzeiten fast ausschließlich meine Sport-BHs von ANITA getragen, da sie einen extrem guten Halt bieten und optimal sitzen. Egal, wie prall die Brüste gerade waren: Ein Problem stellten sie mit den Top-BHs niemals dar.
Übrigens. selbst bei einer niedrigkalorischen Diät (von beispielsweise 1200kcal am Tag) ist der Körper noch in der Lage, die Milch zu produzieren.
Dennoch empfehle ich, keine Diäten zu Zwecken des Abnehmens während der Stillzeit durchzuführen. Wir verbrauchen wegen der Milchproduktion ein Vielfaches mehr an Energie und das macht sich körperlich und geistig oft stark bemerkbar. Wir können uns wahrhaftig fühlen, als würde das Baby unsere komplette Kraft mit der Milch heraus saugen. Wenn wir dabei noch in einem starken Kaloriendefizit sind, ist eine gesundheitsgefährdende Wirkung nicht mehr auszuschließen. Das spürt dann nicht nur die erschöpfte Mutter, sondern auch das Baby.
Also lasst euch, eurem Körper und dem Baby zuliebe genug Zeit, bevor ihr eine Diät macht. Dazu habt ihr noch ein ganzes Leben lang Zeit. Esst in der Stillzeit so viel und worauf auch immer ihr Lust habt, achtet jedoch auf eine ausgewogene, möglichst bunte, gesunde Ernährungsbasis, da das Baby alles, was ihr konsumiert, mittrinkt. Und wenn ihr es mit den Kalorien nicht total übertreibt, nehmt ihr in den meisten Fällen durch den erhöhten Kalorienbedarf beim Stillen ohnehin ab – ganz natürlich und ohne Qualen.
Wen sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue?
Fangen wir damit an, wen ich sah, bevor ich Mama wurde. Bevor ich gesund wurde – frei von Sportsucht und Essstörungen. Ich sah mein halbes Leben lang eine Frau, die nie schön genug war, selbst nach den krassesten Diäten, selbst, als kein Gramm Fett mehr am Körper war. Irgendwas war immer, irgendwas wollte ich immer als nächstes optimieren. Wenn ich also in den Spiegel schaute, bewertete ich mich. Und war mir dabei nie gut genug.
Wenn ich heute in den Spiegel schaue, dann meist um sicherzustellen, dass nicht noch irgendwo Brei-Reste von Leonas oder Kreide-Finger-Abdrücke von Lias an mir dran sind. Und natürlich auch mal morgens, um zu checken, ob das Outfit so passt, ob alles sitzt oder ob ich nicht wieder einmal das T-Shirt auf links angezogen habe. Und dann mache ich immer eins, bevor ich vom Spiegel wegtrete: Ich lächle mich an. Ganz egal, wie beschissen meine Laune ist oder wie müde ich bin. Ein Lächeln ist tägliche Pflicht und wisst ihr warum? Der Körper weiß gar nicht, ob es echt ist oder gefaked. Das Hirn registriert nur „Lächeln“, geht also von guter Laune aus und lässt positive Gefühle entstehen. Ich verspreche euch, dass es funktioniert. Probiert es mal aus.
Selbstliebe – was ist das eigentlich?
Ich mag mich, sehr. Ich mag mich, weil ich endlich ein Mensch bin, der ich sein wollte, ohne es lange Zeit zu wissen. Befreit, ganz bei mir, angekommen und nicht rastlos, nicht unendlich suchend, zufrieden mit dem, was ich habe, glücklich über alles, was mir das Leben ermöglicht hat, was ICH mir durch jede Menge Arbeit / Selbstreflektion / Therapien ermöglicht habe. Ich sehe im Spiegel also gar nicht mehr meine Hülle, sondern in erster Linie alles, was sich darunter verbirgt. Die Hülle mag ich allerdings auch – ich finde es klasse, dass alles an mir dran ist, dass alles funktioniert. Dass ich trotz Haarausfall noch genug hübsches Haar auf dem Kopf habe. Ich mag auch meine Wimpern (und übersehe die vielen Falten um meine Augen), ich mag meine Beine (für die meisten von euch sind sie viel zu kurz), ich mag meinen Bauch, weil er die Spuren meiner Schwangerschaften trägt und andere Menschen lassen sich doch schließlich auch tätowieren, wenn sie was Cooles erlebt haben oder bloß Emotionen verewigen wollen, oder?
Vermutlich nennen es die meisten einfach „Selbstliebe“, doch so genau weiß ich es nicht und es ist nicht wichtig, solange es sich so gut anfühlt. Dieses „Ich bin perfekt, wenn ich unperfekt bin“. Und was sich noch viel besser anfühlt, ist meine Überzeugung, dass ich genauso auch mit zehn Kilogramm mehr sowie auch zehn Kilogramm fühlen würde. Ich habe mich komplett losgelöst von der Erwartungen an mich und meinen Körper. Von MEINEN Erwartungen sowie den vermeintlichen Erwartungen meiner Mitmenschen. Was auch immer in Zukunft passieren wird, ich werde gut zu mir sein und niemals vergessen, was wirklich zählt im Leben. Wenn ihr mich also fragt, wie ich Selbstliebe für mich persönlich definiere, versuche ich es mit folgender Erklärung:
Mir geht es nicht darum, mich mit meinen objektiven Eckdaten wie Gewicht oder Taillenumfang oder anderen optischen Merkmalen zu lieben – denn das würde mich nur wieder auf ein rein körperliches Objekt reduzieren. Mir geht es darum, mich in jeglicher Lebenssituation zu akzeptieren, ja jede Veränderungen zu akzeptieren, und im nächsten Schritt dann das, was sie aus mir gemacht hat. Egal, ob einen fülligeren oder einen dünnen Menschen, ob mit Erfolgen oder Niederlagen, mit Trauer oder Glück, Reichtum oder Armut. Selbstliebe ist für mich die Loyalität gegenüber mir selbst, denn egal, was ich darstelle, ich bin immer ich. Und „Ich“ bin alles, was mir bleibt, wenn alles nicht mehr sein sollte.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Anita.
1 Kommentare
wieder wunderbar geschrieben. Mir gibt das Mut für die Zeit nach der SS.