Meine Stillgeschichte: Verewigt in einer Kette von Atelier Miah

von mama moves

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Ich spüre diesen Moment noch ganz genau, direkt auf meiner Haut, obwohl er bereits zehn Monate zurück liegt. Der kleine Leonas, gerade frisch geschlüpft und seine Augen noch geschlossen, sucht und ertastet mit seinem wunderschön geformten Mund meine Brust und beginnt an ihr zu saugen, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Diese Selbstverständlichkeit und Schönheit der natürlichsten Symbiose zwischen zwei Menschen haut mich noch heute um – denn ist es nicht faszinierend, dass diese kleinen Wesen intuitiv wissen, wo es ihnen am besten geht? 

 

Alle Bilder: Niki Romczyk Fotografie / atelierbildschoen.de

Ich bin dankbar. Denn diese Selbstverständlichkeit der Natur ist eben nicht immer selbstverständlich. Enttäuschungen, dass das Stillen nicht funktioniert, sehe ich in meinem Umfeld gar nicht so selten. Oder Frühgeburten, durch welche die Babys zu schwach zum trinken sind und künstlich ernährt werden müssen. Dass meine beiden Kinder meine Brust also akzeptierten und so gern gestillt wurden – ja, und dass auch mein Körper ihnen als schier unerschöpfliche Milchquelle dienen könnte –  ist für mich ein wichtiger Bestandteil meiner persönlichen Muttergeschichte.

Stillen: Selbstverständlich und ganz besonders 

Und ich habe es nie verborgen. Habe gestillt, wo und wann auch immer es verlangt wurde. Ob es von den Anwesenden gewünscht war oder nicht, ob jemand schaute, abgestoßen oder vielleicht auch berührt war, weiß ich gar nicht – denn ich habe nie darauf geachtet. Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich dazu viel zu sehr auf das Stillen konzentriert war – verschlossen in unserer kleinen, romantischen Blase, die mich und mein Baby noch in den ersten Wochen von der Welt da draußen abschirmte.

Nein – das Stillen war schnell Routine und eine nebensächliche Normalität. Im Auto, im Stehen in der Küche, auf dem Kinderzimmer-Boden beim Vorlesen der Gutenachtgeschichte für Lias, beim Telefonieren auf den Treppenstufen vor dem Haus, am Strand, im Restaurant, im Shoppingcenter und meistens auch unbemerkt während ich schlief. Nachts war ich zu müde, um diese Momente wahrzunehmen und tagsüber zu stolz und selbstbewusst und überzeugt von diesem so perfekten Akt, um mich um die Meinung anderer zu kümmern. Denn so nebensächlich das Stillen auch wurde, so hoch war auch das Bedürfnis es ausleben- und schöpfen zu können. Mit dem Wissen, dass ich meine Kinder nährte. Und dem Wissen, dass es irgendwann vorbei sein würde.

Es ist nun vorbei. Letzte Woche sind die letzten Tropfen Muttermilch geflossen. 

Abgestillt. 

 

Und dieses Mal hat dieses große Wort eine ganz andere Endgültigkeit. Ich werde keine Kinder mehr bekommen und mein Körper wird nie mehr Muttermilch produzieren. Ich weinte an diesem Morgen, als Leonas zum letzten Mal an meiner Brust nuckelte. Viel mehr damit beschäftigt, in meiner Nase zu bohren, als tatsächlich zu trinken. Die greifbare Welt ist interessanter geworden, als die Mama, die noch vor kurzem die ganze Welt für ihn bedeutete. Es ist ok – und irgendwie wollte ich es auch. 

Ich hatte mich darauf eingestellt, es noch lange Zeit zu tun, genauso wie ich mir vornahm, nicht traurig zu sein, wenn Leonas als Neugeborenes keine Brust akzeptiert hätte. Und ich sagte mir immer wieder, es sei sowieso irgendwann vorbei, ich solle einfach durchhalten, als Leonas’ erste Zähne meine Brüste blutig bissen. Und auch jedes Mal, als er mich in der Nacht alle 20 Minuten weckte, weil die Brustwarze aus seinem Mund gerutscht war. Ehrlich? Ich hatte die Schnauze voll.

Doch immer nur kurz, immer dann, wenn ich akut angepisst war. Meistens nachts, schlaftrunken. Oder bei einem seiner heftigen Bisse. Im nächsten Augenblick schon – Hormone? Liebe? Leonas’ süßes Gesicht? – liebte ich das Stillen wieder. Bewusst machend, wie wahnsinnig schön es eigentlich ist. Wie gut es Leonas tut und wie gut es ist, dass mein Körper funktioniert. 

Ich weiß gar nicht, wer von uns beiden das Ende initiiert hat. Ich erzählte ja bereits in einem anderen Text, wie es dazu kam, dass ich von jetzt auf gleich nachts abstillte – hier die Kurzfassung: Leonas verbrachte durch Zufall eine Nacht ohne mich, dafür mit meinem Mann. Wir stellten dabei fest, dass er viel besser schlief und nur selten wach wurde. Seit dieser Nacht legten wir ihn in sein eigenes Bett und ich nahm ihn nicht mehr zu mir, sodass er die Muttermilch nicht permanent vor der Nase hatte und sie daher nicht verlangte. Der Anfang meiner besseren Nächte, zugleich der Anfang vom Ende unseres gemeinsamen Stillens. Tagsüber zu viel Unruhe, als dass Leonas der Brust genug Aufmerksamkeit schenken konnte. Es reichte schon, wenn draußen ein Auto vorbei fuhr, Vögel zwitscherten oder das Handy klingelte. Leonas riss abrupt den Kopf weg und dachte nicht mehr daran, weiterzutrinken. Dazu kam, dass er recht frisch krabbelte und sich daraufhin sofort auf den Weg machte, die Geräuschquelle ausfindig zu machen. Schon bald waren wir nur noch bei einer Muttermilchmahlzeit am Tag, wenig später war sie nicht ergiebig genug. Leonas zupfte wütend, doch es kam nicht mehr genug. Er stürzte sich gierig und sichtbar erleichtert auf seine Flasche mit Prenahrung. 

Kein Trennungsschmerz, keine Tränen, kein Trauma. Ganz sanft ist es zu Ende gegangen und das macht es für mich zu einem positiven Erlebnis. Falsch hätte es sich angefühlt, wenn ich gegen Leonas angekämpft hätte, ich habe nie gewollt, die Bedürfnisse meiner Kinder zu missachten. Also geht es mir gut. Gut fühlt es sich an, meinen Körper zurück und ganz für mich zu haben. Nicht nur, weil ich jetzt wieder meinen Koffeinkonsum hochschrauben kann.

Muttermilch-Schmuck von Atelier Miah 

Es ist bloß seltsam, dass es schneller ging als gedacht. Wie froh ich also bin, dass ich schon vor geraumer Zeit das wohl besonderste Schmuckstück habe anfertigen lassen: Eine Kette mit meiner Muttermilch. Sie ist die materielle Fortsetzung unserer Stillgeschichte. 

Sie ist von Atelier Miah, einer jungen Schweizer Schmuckmarke, die von den Sandkasten-Freundinnen Rahel Kappes und Mirjam Glättli gegründet wurde und heute mit viel Leidenschaft belebt wird. Hätte ich sie nicht entdeckt, wäre es wohl nie zu einem solchen Auftrag gekommen, denn die meisten Produkte der anderen Muttermilch-Schmuckmarken gefielen mir gar nicht.

 

Doch Atelier Miah ist anders, das sah ich sofort. Verzauberte mich schon beim ersten Besuch der Website, die voller authentischer und zugleich malerischer Fotografien ist. Ich stehe einfach drauf, wenn nicht zu übersehen ist, dass ganz viel Herz und Wärme hinter einem Unternehmen steht. Und vor allem das einfach umwerfend schöne Schmuckstücke kreiert. Denn schon sah ich die vielen unterschiedlichen Produkte im Shop, die mich allesamt begeisterten: Zarte, filigrane, verspielte und dennoch ziemlich moderne Ringe, Ohrringe, Armbänder, Ketten, unter denen ich schließlich meinen Favoriten fand. War gar nicht so einfach, eine Entscheidung zu treffen. 

Nachdem sie gefallen und kommuniziert war, ging alles ganz einfach. Ich bekam einen speziellen Umschlag (rückfrankiert) zugeschickt, gab dort meine abgepumpte Milch hinein, schickte den Umschlag zurück in die Schweiz, bekam eine Bestätigung des Eingangs und nach nur drei oder vier Wochen hielt ich diese traumhaft schöne Doppel-Kette „Nelu“ aus 18 Karat vergoldetem Silber in der Hand. An der kürzeren Kette ein Lotusblatt, an der längeren das faszinierende Symbol meiner Stillzeit: die Muttermilch-Perle. Ich war sprachlos – sie war noch schöner, als auf den Fotos, und außerdem konnte ich nicht glauben, dass meine eigene Muttermilch auf so grandiose Art und Weise verewigt worden war!

Verschmolzen 

Ich muss zugeben, dass ich die Kette seitdem kaum ablege, obwohl geraten wird, solch hochwertigen Schmuck beim Duschen, (Sonnen-Baden), Sport usw. abzulegen. Doch bin ich eher der Pragmatiker. Oder einfach faul. Und bislang hat es meiner Kette auch gar nicht geschadet, sie sieht so wunderschön aus wie am ersten Tag. Dass es sich hier um ein hochqualitatives Produkt handelt, ist also nicht in Frage zu stellen.

Wie der genaue Weg von der flüssigen Milch hin zu einer so perfekten Perle ist, verraten die beiden nicht. Nur so viel: Die Muttermilch wird erst haltbar gemacht, mit Kunstharz vermischt und kann so verhärten. Viele Monate haben die beiden total sympathischen Frauen an dem Verfahren gearbeitet, bis es vollkommen war. Das verwendete Gold ist übrigens „green“, was ich extrem gut finde. Heißt: Das Gold wurde unter Berücksichtigung der Menschenrechte und sozialer Verantwortlichkeiten und unter Einhaltung strenger ökologischer Richtlinien abgebaut. Es entspricht außerdem dem Conflict-Free Gold Standard, was bedeutet, dass keine kriegsführenden Parteien unterstützt werden.

Lias oder Leonas?

Ich wurde neulich gefragt, ob ich damals auch für Lias ein Schmuckstück mit „seiner“ Muttermilch habe anfertigen lassen. Ich antwortete: „Diese Kette ist IHRE Kette. Für und von Lias sowie Leonas. Sie teilen eine Mutter, also teilten sie auch meine Milch, die sich in ihrer Funktion und Bedeutung damals bei Lias wie noch vor einigen Tagen bei Leonas sowieso nicht unterschied. Die Symbolik ist untrennbar.“ 

Daher ist und bleibt diese Kette für mich das wertvollste Schmuckstück, das ich besitze – und wer von den beiden es irgendwann vererbt bekommt, werde ich nicht entscheiden. Das werden Leonas und Lias unter sich ausmachen müssen und ich hoffe, sie werden es brüderlich tun. 

Danke Mirjam und Rahel für dieses einzigartige Erinnerungs- und Schmuckstück, das mich immer wieder daran erinnern wird, welch wunderbare (Still-) Geschichte ich erleben durfte!

  • Viele weitere Fragen hat Atelier Miah bereits in einem Q&A aufgegriffen, das findet ihr hier. 
  • Bestellungen könnt ihr direkt an atelier@miah.ch richten…
  • … Und ich freue mich riesig, zusammen mit Atelier Miah einen 200 Euro Gutschein für den Onlineshop verlosen zu können! Das Gewinnspiel findet auf meinem Instagram-Profil statt, also huscht mal rüber! 

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2 Kommentare

Melanie 21. Juli 2018 - 5:07

Interessante Idee, ich bin noch keine Mutter und kann das Gefühl wohl kaum nachempfinden, aber gut zu wissen, dass es sowas gibt
Liebe Grüße,
Melli

Antworten
Carolin 6. Juli 2018 - 7:50

Ich habe das erste Mal einen Blog von dir gelesen, bisher habe ich dir nur auf Instagram gefolgt.
Danke für das Teilen deiner Stillgeschichte. Ich habe in 14 Wochen auch schon einige Höhen und Tiefen erlebt und dachte zwischendurch abstillen bzw. zufüttern zu müssen.
Jetzt wo alles wieder klappt, läuft das stillen wieder ganz natürlich nebenher.
Dein Artikel hat mich zum nachdenken gebracht. Ich will es nicht als selbstverständlich annehmen und wieder bewusster genießen. Ich danke dir dafür!

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