Eine der häufigsten Fragen hier und bei Instagram lautet: Was isst Lias eigentlich so den ganzen Tag? Es scheint, als ob Lias als Kind einer Food-Fanatikerin und Healthy-Lifestyle-Vertreterin ein besonders interessantes Diskussionsobjekt sei und das kann ich auch gut verstehen. Doch ich muss auch zugeben, dass mich diese Frage sogar etwas unter Druck setzt – denn ich bin eben nicht nur eine Food-Fanatikerin und Healthy-Lifestyle-Vertreterin, sondern in erster Linie einfach Mutter. Und welche ist nicht verunsichert, wenn es um die Ernährung ihres kleinen Sprösslings geht? Denn nur, weil ich einen gesunden Kuchen backen kann und gerne Salat esse, kann ich nicht garantieren, dass Lias ein maximal gesundes Kleinkindleben führt.
Gib‘ mir mehr!
Denn leider geht Lias Willen weit über meine Rezeptdatenbank hinaus und das führt oft zu Kollisionen und Engpässen. Lias mag möglich keine Avocado mehr, obwohl er sie vor einigen Monaten verschlang, Lias isst an einem Tag nur die Süßkartoffel vom Teller und lässt das Gemüse liegen und am nächsten wirft er mir die Süßkartoffel an den Kopf und isst nur den Fisch. Es ist frustrierend und ich gebe zu, dass ich mich oft sehr ärgere. Besonders an den Tagen, an denen ich trotz Stress und anderen To Do’s extra lange in der Küche stand, um seine Mahlzeiten vorzubereiten, und er sie am Ende mit angewidertem Blick vom Tisch schob. Besonders schön, wenn’s Erbsen waren. Oh ja, da kann ich sehr wütend werden.
Lias an der „Bar“
Und doch weiß ich, dass ich mich nicht beschweren kann. Lias ist ein sehr guter Esser und ich muss mir definitiv keine Sorgen um sein Gewicht machen und die Mengen, die er isst. Meine Sorgen drehen sich lediglich um die Nährstoffe und ob er denn wirklich alles bekommt, was er braucht. Besonders an den Tagen, an denen er weder Gemüse, noch Fleisch oder Fisch anrührt, stattdessen um Energieriegel und Brot bettelt. Und wehe, ich versuche sein Brot mit Avocado zu schmieren – dann wird er fuchsteufelswild. Auch meinen Trick, die mit Avocado-belegte Hälfte verkehrt herum auf den Teller zu legen, damit er sie nicht entdeckt, hat er längst durchschaut und bestraft mich dann mit einem Brot-Weitwurf und bösem Blick. Tja, mein kleiner Lias ist halt nicht mehr so klein, als dass er sich der Mutter vertrauensvoll ergibt, nein, Lias weiß, was er will und was nicht.
— Frühstück — Frühstück: Zucchini-Kakao-Muffins mit Heidelbeeren
Also sind unsere gemeinsamen Tage, an denen er nicht in der Kita ist, meist ein großes Improvisationstheater. Mit Betonung auf Theater. Ich beginne zwar damit, dass ich ihm ein Porridge mit Vollkornhaferflocken (ca. 30 – 40 g), Milch / Mandelmilch / Hafermilch (ca. 200 ml) und Banane (1) und Mandelmus (1 EL) mache, doch auch das lehnt er nach Lust und Laune ab und schon organisiere ich dem Herrn ein alternatives Menü, meist selbst gebackene Haferriegel vom Vortag, einen Muffin, Cornflakes mit Milch (zuckerfrei), Brot (ohne Alles!) und Obst (aktuell sind Heidelbeeren, Mango und Weintrauben am begehrtesten). Am Wochenende gibt’s Rührei und dabei könnte er vermutlich 5 Eier verschlingen, wenn ich’s nicht zu verhindern wüsste. Mit einer Schüssel Obst zum Beispiel.
Wenn er wirklich Hunger hat, sitzt er friedlich beim Frühstück und verputzt auch den letzten Krümel, wenn’s ihm aber reicht, beginnt er mit dem Essen zu spielen und zu werfen und dann nehme ich ihn sofort aus dem Hochstuhl und räume das Essen weg. Nicht mit mir!
— Snack I —
Nakd Carrot Cake und Mango: Lias‘ Favorites!
Meist dauert es auch nicht lange, bis Lias nach dem Frühstück wieder Hunger bekommt – oder einfach Lust auf Essen. Er versucht dann, zu „seinem“ Küchenschrank durchzudringen, in dem nicht nur sein Geschirr, Flaschen, Schnuller etc. drin sind, sondern auch eben Snacks wie Quetschies und Nakd Riegel. Und letztere sind schon seit 3 Monaten seine absolute Lieblingsspeise, besonders in der Geschmacksrichtung Carrot Cake. Wenn der Schrank mal offen steht, weil ich vergessen habe, die Kindersicherung zu schließen, durchsucht er den kompletten Schrank nach genau dieser Sorte und wenn er sie gefunden hat, steht er mit herzzerreißendem Hundeblick vor mir, streckt mir den Riegel entgegen und macht mir mit in seinem charakteristischen Bettelruf deutlich, dass er diesen Riegel jetzt unbedingt braucht. Manchmal bekommt er ihn (zum Beispiel, wenn er nicht viel zum Frühstück hatte), mal sage ich einfach nein, vor allem dann, wenn ich genau weiß, dass er eigentlich keinen Hunger hat. Dann gibt’s einen kurzen lautstarken Protest, aber nur so lange, bis er wieder abgelenkt ist oder merkt, dass seine Zickerei nicht zum Ziel führt.
— Mittag —
Heute beim Mittagstisch: Kabeljau, Süßkartoffeln und Bohnen
Wenn Lias seinen Mittagsschlaf hält (gg 11 Uhr), bereite ich sein Mittagessen im Thermomix vor. Hier achte ich darauf, dass es immer Gemüse gibt, dazu eine Beilage wie Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Nudeln und 4-5 Mal die Woche Fleisch oder Fisch. So viel zur Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass Lias unberechenbar ist. Eine ganze Woche lang liebt er Kichererbsen, in der nächsten will er nichts mehr davon wissen. Ich versuche es locker zu sehen und mir immer wieder zu sagen, dass ich auch täglich andere Bedürfnisse und Gelüste habe und im Gegensatz zu ihm darf ich mir ja aussuchen, was ich esse. Er ist aber auf mich angewiesen, also nehme ich ihm sein Verhalten nicht übel.
Aktuell isst Lias besonders gerne Süßkartoffeln oder normale Kartoffeln, aber auf keinen Fall Nudeln oder Reis (es sei denn er isst in der Kita – fragt mich nicht, warum) . Er liebt Lachs und Kabeljau, aber bitte kein Hähnchen. Steak ist ok, aber Medium rare und auf keinen Fall durch! Dazu Erbsen, Mais, Bohnen, Broccoli aber wehe, da liegen auch Blumenkohl, Karotten oder Zucchini auf dem Teller.
Zu allen Mahlzeiten und natürlich auch zwischendurch bekommt Lias Wasser und sonst nichts. Er trinkt ca. 1l am Tag und das auch noch freiwillig. Seine Wasserflasche steht immer irgendwo auf seiner Höhe, sodass er sich jederzeit bedienen kann.
— Snack II —
Wenn wir am Nachmittag unterwegs sind, habe ich seinen kleinen Rucksack voller Snacks, weil es nie lange dauert, bis Lias seine Bestellung aufgibt. Ich habe in einer Box einen Obstsalat, in einer anderen etwas Festes wie Haferriegel, meist eine Banane, einen Riegel, einen Quetschie und manchmal sogar Reste vom Mittagessen wie ein paar Kartoffeln, weil die sich unterwegs ebenfalls gut essen lassen. Ansonsten bekommt Lias unterwegs auch mal ein Brötchen oder eine Laugenstange beim Bäcker, da bin ich ganz entspannt, da ich von radikalen Verboten oder Ernährungsweisen nichts halte. Der Mittelweg ist in meinen Augen der richtige Weg.
— Abends —
Ca. 1 – 1,5 Stunden vor dem Zubettgehen (welches gegen 18h stattfindet) bekommt Lias sein Abendessen. Entweder versuche ich ihm nochmals Mittagessen zu geben, wenn er seins zuvor abgelehnt haben sollte, oder er bekommt Brot und Obst oder Porridge, wie auch am Morgen.
Nach dem Abendessen wird noch getobt, gespielt oder auch einfach mal nur auf dem Sofa gekuschelt und dann wird Lias bettfertig gemacht. Wenn ich ihn nach dem Zähneputzen, Waschen und seiner Gutenacht-Geschichte ins Bett lege, während seine Spieluhr läuft, bekommt er eine Flasche mit Hafer-, Reis- oder Mandelmilch und mit dieser schläft er dann ein.
Wenn er dann nach 12 – 13 Stunden wach wird, dauert es nicht lange, bis seine Laune deutlich signalisiert, dass gefälligst das Frühstück serviert werden soll. Lias hat dann einen Mordshunger und ist nicht er selbst, wenn er hungrig ist. Wie es dann weiter geht, habt ihr ja oben schon gelesen.
— Brei oder BLW? —
Als Lias 5 Monate war und schon seit geraumer Zeit unser Essen mit seinen Augen mitaß und auch schon sitzen konnte, führten wir erst Karotten-, dann Pastinaken- und Süßkartoffelbrei ein. Es kam neues Gemüse hinzu, dann Fleisch, schließlich Obst-Getreidebrei am Nachmittag und irgendwann Getreide-Obstbrei am Abend und als letztes auch am Morgen. Ab ca 6 Monaten stellten wir ihm immer wieder gegartes Gemüse hin, sodass er bei Bedarf danach greifen und es essen konnte, sodass er mit Brei und BLW parallel aufwuchs. Es funktionierte gut, da er sich sowohl gern füttern ließ als auch selbst gerne zulangte. Nur mit BLW wären wir allerdings nicht weiter gekommen, weil sein Bedürfnis, das Essen genauestens zu untersuchen größer war, als er herunterzuschlucken.
Mit ca. 8 Monaten begann die Phase, in der Lias Brei ablehnte und nur noch Fingerfood wollte. Und wir ließen ihn. Er bekam allerlei Gemüse wie Karotten, Fenchel, Zucchini, Avocado, Broccoli, Kartoffeln und auch Fleisch auf den Teller und er bediente sich. Zum Frühstück gab es Haferriegel und Obst wie Himbeeren.
Diese Phase dauerte ca. 4 Monate und plötzlich, nach seinem 1. Geburtstag, wollte Lias nichts mehr essen. Ich wusste nicht, woran es lag, und machte ihm eines morgens eine Portion Porridge, das ich an ihn verfüttern wollte. Und tatsächlich nahm Lias den Löffel wieder an und aß die komplette Schüssel leer. Seither sind Porridge und / oder Cornflakes mit Milch fester Bestandteil der morgendlichen und abendlichen Speiseroutine, mit dem Unterschied, dass ich ihn auf keinen Fall füttern darf! Lias möchte das allein tun.
Und so, wie er mit dem Löffel wunderbar zurechtkommt, so isst er auch schon mit der Gabel wie ein Großer. Dass er die Gabel wollte, haben wir durch Zufall entdeckt, als er mir vor ca. 2,5 Monaten am Tisch meine klaute und damit seine Kartoffel aufspießte und zum Mund führte. Ich gab ihm daraufhin eine kleine Kuchengabel und seither spießt er alles mit der Gabel auf – selbst Weintrauben.
Ich kann jeder Mama nur raten, mit dem Verhalten des Kindes „mitzugehen“, genauestens zu beobachten, wofür es sich interessiert und was seine Bedürfnisse sind. Keine Sorge zu haben, dass er sich mit der Gabel verletzen könnte, dass er am Fleisch ersticken könnte, dass der Brei an der Wand landen würde, wenn man das Kind einfach machen ließe. Ich rate wachsam und vorsichtig zu sein, dem Kind jedoch den Freiraum zu geben, den er braucht, um sich zu entfalten, ihm zu vertrauen und sich mit ihm zu freuen, wenn er am Tisch seine kleinen Erfolge feiert.
— Von der Flasche zur Beikost —
Eine Followerin bat mich außerdem darauf einzugehen, wie denn der Umstieg von der Flasche zur Beikost gelungen ist. Wir hatten diesbezüglich keinerlei Probleme, da Lias seine Milchmahlzeiten mit der Breieinführung sofort durch die feste Nahrung ersetzte. Wir tasteten uns nicht heran, weil Lias seit dem ersten Tag der Beikost die Schüsseln komplett aufaß und keinen Hunger mehr hatte. Also bekam er anfangs noch morgens, nachmittags und abends die Brust und / oder Flasche, zu Mittag dann Brei, und mit jeder neuen festen Mahlzeit reduzierte sich auch dementsprechend der Milchkonsum. Mit 7 Monaten hörte ich auf zu stillen und Lias bekam nur noch die Flasche.
Bis heute ist jedoch noch eine Flaschenmahlzeit geblieben und zwar am Abend, ungefähr eine Stunde nach dem Abendessen. Ich bezweifle, dass es nach dem Abendessen tatsächlich noch großer Hunger ist, aber Lias liebt es, seine Milch nach unserem Abendritual allein im Bett zu trinken und danach einzuschlafen. Also lassen wir ihn. Er trinkt übrigens keine Kuhmilch, sondern Hafer- oder Mandelmilch, da wir bei ihm nach Kuhmilch-Konsum eine stärkere Schleimproduktion und einen daraus resultierenden starken Husten festgestellt haben. Bis zum 1. Lebensjahr bekam er Aptamil. Er hat jede neue Milch akzeptiert und so kann ich auch täglich variieren, wenn ich will, da er da nicht wählerisch ist. Ein weiterer Hinweis, dass die Flasche für ihn mehr Ritual als Nahrungsgabe ist.
Erzählt mal, was bekommen eure Zwerge? Was darf im Speiseplan nicht fehlen? Und was geht gar nicht?
7 Kommentare
[…] für Babies und kleinere Kinder findet ihr auch auf dem Blog mama moves von der lieben […]
Hey Yavi ! Das ist echt krass was Lias alles isst natürlich im Positiven Sinne. Marie wird bis heute noch voll gestillt sie ist jetzt 14 Monate alt. Wir haben bereits schon alles ausprobiert , aber bis heute snackt sie nur zwischen durch mal isst ne kleine Mahlzeit mit vom Mittagstisch oder auch mal ne kleine Schnitte vom Abendbrot. Hab mir anfangs erst sorgen gemacht weil ich dachte sie muss doch mal was gescheites essen aber meine Sorgen sind unbegründet sie entwickelt sich alters gerecht hat auch noch einige speckpölsterschen und solange die da sind und sonst alles stimmt werden wir ihr weiterhin jeden tag Essen Anbieten. So sieht man mal wieder wie verschieden die Kniprse sind. Schöne Grüße
Toller Beitrag 🙂 ich habe mal eine Frage zur Mandel bzw. Reismilch, kaufst du das schon fertig oder machst du die Mandelmilch selber? Mein kleiner trinkt immernoch Abends und auch Nachts seine Milchflasche und ich würde gerne von der Pulvermilch weg kommen. Kannst du eine Marke empfehlen?
Liebe Grüße
Patrizia
Hi Patrizia, danke für deinen Beitrag. Ich habe Mandel-, Reis- und Dinkelmilch jeweils selbst gemacht, allerdings hat Lias dann die Flasche verweigert. Er hat meine selbstgemachte also überhaupt nicht gemocht 🙂 Vermutlich, weil man sie selbst nie so fein bekommen, wie die fertige. Also kaufe ich mittlerweile fertige Milch. Das sind allerdings Marken, die es in Deutschland nicht gibt, möchtest du sie trotzdem wissen? Liebst, Yavi
Ja sehr gerne 🙂 vielen dank 🙂 es gibt hier in deutschland ja auch diese mandelmilch oder reismilch aber in vielen ist ja auch zucker drin deswegen bin ich etwas verunsichert.. liebe grüsse
Klasse Bericht. Das hilft mir gerade sehr!
Ich „traue“ mich kaum mit fester Nahrung, außer Brei, zu beginnen. Den er übrigens liebt 😉
Aber ich glaube es wird jetzt Zeit. Mein Sohn ist 7 1/2 Monate.
Hi Stephanie! Trau dich ruhig langsam heran, dein Kind wird dir signalisieren, was er „verarbeiten“ kann und was nicht 🙂 Alles Liebe!