Halbzeit! Wow. Ich mein, den Test doch erst gestern gemacht zu haben. Diesen Plastik-Test mit dem zweiten Rosa-Streifen. Und nun kann & möchte ich euch endlich erzählen, ob aus dem Rosa-Streifen ein blauer geworden ist oder ob in 20 Wochen ein Mädchen zu unserer Gang gehört.
Und die Antwort wissen wir erst seit gestern. Ja, es war eine deutliche längere Findungsphase als bei Lias, der sich bei 14+0 breitbeinig und prächtig bestückt im Ultraschall zeigte. Dieses Mal hingegen zeigte sich das Baby weder in der 15. Woche, noch vor einigen Tagen bei einem ungeplanten Besuch im Krankenhaus, in welches wir vorsorglich wegen Bauchschmerzen gefahren waren (war nix! Ich Memme!). Ganze 20 Wochen bekamen wir Tipps von Freunden, Bekannten, Familie, Followern, doch das Spannendste war: Wird mein Mann – Team Rosa – recht behalten, oder Ich – Team Blau?! Normalerweise weiß ich immer alles besser #isso #fragdieanderenehefrauen, aber beim Geschlechterraten lag mein Mann immer und bei jedem goldrichtig. We’ll see…
Bevor ich also das Geschlechtsorgan enthülle, erzähle ich euch noch was zu meinem generellen Wohlbefinden, den Unterschieden zwischen dieser und der anderen Schwangerschaft und sonstigem Baby-Kram. Ich mach das mal als Interview – zwischen mir und mir. Geht schneller, liest sich besser.
Oh und hey. Und ich weiß ganz genau, ihr scrollt gerade die Seite runter, bis zu DER Info, ihr Schlawiner!!
Photo Credit: Niki Romczyk Fotografie – atelierbildschoen.de
Hey Yavi. Wie geht’s dir?
Joa. Ist ok. Ich bin chronisch müde (ich tippe auf die wilde Mischung aus Arbeit, Kind, Wetter und Schwangerschaft), habe viele und starke Unterbauchschmerzen (ganz anders als bei Lias), extrem niedrigen Blutdruck (wie immer, nur schlimmer) Stimmungsschwankungen – aber hey, das war’s! Ich bin fit und alles da unten ist so, wie es im Schwangerschaftsbuche steht. Keine Wassereinlagerungen, keine Rückenschmerzen. Will mich also nicht beschweren. Und schon gar nicht bei einem qiuetschgesunden Mini-Me in mir.
Wie siehst du aus?
Beschissen. Die Müdigkeit hat beschlossen, für jeden gut sichtbar in meinem Gesicht zu wohnen. Ich bin fahl, verpickelt und habe die Augen eines treuen Kneipengängers. Und machen wir uns nichts vor: Wenn die Optik stimmt, gehts uns zumindest körperlich auch etwas besser. Das ganze Wohlbefinden wird besser. Stattdessen bin ich aber nicht nur optisch gebrandmarkt UND verdammt müde, sondern auch antriebslos, was mir kleinem Workoholic ganz schön viele dicke Felsklötze in den Weg legt. Aber hey, das kommt alles davon, das mein Körper ein neues Leben zusammenbastelt und groß zieht – also bitte! Gib alles! Ich komm klar!
Wie viel hast du bislang zugenommen?
3 kg – und das allein in den letzten 4 Wochen. Zwischen Woche 5 und 16 waren es 0 Gramm – erstaunlicherweise – doch ich habe tatsächlich ab der 16. Woche ganz schön reingehauen und selten „Nein“ gesagt. Egal, wozu. Der Hunger war immens. Die Augen noch größer. Und ich weiß auch wieso: Das Baby hat ordentlich zugelegt und so auch mein Bauch!Bei Lias wog ich nach 20 Wochen übrigens ca. 6kg mehr. Na also…
Hunger? Gelüste?
Ich brauche eine neue Definition für Hunger. So was wie: Ungebremstes 24/7 All you can eat. Mal Lust auf Süßes, dann auf Burger oder Pizza, und wie schon bei Lias: Gewürzgurken en masse. Dann möchte ich gebratenen Lachs mit Kartoffeln und während ich’s mir zubereite, stelle ich fest, dass ich doch lieber Pancakes mit Ahornsirup will. Noch Fragen?
Hast du schon was für’s Baby gekauft?
Nein. Aber für mich: jede Menge tolle Klamotten, vor allem für den Sommerurlaub! Meist NICHT aus der Maternity-Abteilung, weil ich einfach alles größer kaufe. Ich bin übrigens Asos-Stammkunde und in letzter Zeit gab’s auch mal was von Zalando.
Was wirst du noch kaufen?
Ein Beistellbett und ein Mitfahrbrett für unseren Bugaboo Cameleon. (Tipps nehme ich dankend entgegen). Ansonsten ist nichts geplant – sagte sie und kurz vor der Geburt gab es plötzlich soooo viele süße Sachen!
Hast du schon einen Namen?
Nein – aber dieses Mal darf mein Mann wählen, das war der Deal, als ich „Lias Emilian“ ausgesucht hatte 🙂
Spürst du es?
Oh ja! Und wie! Schon seit der 15. Woche und das Verrückteste: Seit der 18. Woche können wir die Tritte schon von außen spüren! Das ist verdammt früh und manchmal erschrecke ich selber, obwohl ich das Gefühl noch so genau von Lias kenne. Bei Lias ging es aber erst in der 20. Woche los und mein Mann konnte die Tritte erst ab der 24./25. fühlen. Erstaunlich, diese Unterschiede, und so spannend!
Wie bereitest du Lias auf das Baby vor?
Gar nicht. Ab und zu, wenn es sich ergibt, streicheln wir mal gemeinsam über den Bauch und sagen „hallo Baby“, aber das war’s. Ich möchte, dass Lias sieht, dass das Baby ein ganz natürlicher Zuwachs unserer Familie ist, ganz einfach zu uns gehört, nicht mehr und nicht weniger als wir alle und wir deshalb absolut kein Tohuwabohu daraus machen.
Was wird es eigentlich?
Ein Junge.
Zu diesem Thema, dem Thema „Mädchen oder Junge?“, liegt mir einiges auf dem Herzen, weswegen ich das Geschlecht nicht einfach so nebenbei in irgendeinem Post enthüllen wollte. Es ist so, dass ich tatsächlich schon immer Jungs präferiert habe. Ich habe bei Lias auf einen Jungen gehofft – und auch dieses Mal hörte ich immer wieder diese leise Stille, die bettelnd „Söhnchen“ rief. Ja, es war schon immer mein Ideal-Konzept von einer eigenen Familie. Wenn ich von mir als Mama geträumt habe, dann immer inmitten von Jungs. Vielleicht, weil mir die klischeehafte, harmonische Beziehung zu meiner Mutter fehlt und ich deshalb nie das Bedürfnis kennengelernt habe, ebenfalls so eine Mutter-Tochter-Beziehung erleben zu können. Vielleicht aber auch, weil ich hoffe, dass meine Jungs genauso tolle Männer werden wie ihr Vater und die Welt – auch meine – bereichern. Und vielleicht einfach, weil ich so unfassbar gerne die wilde, verrückte, Action-liebende, unromantische, von ihren Jungs über alles geliebte Jungsmama bin. Whatever. Mein Mann und ich bekommen ein zweites Söhnchen, Lias ein Brüderchen und am Ende ist es für einfach nur das perfekteste Kind der Welt, welches sich nicht über das Geschlecht definiert.
Wir sollten nie vergessen, wie viele Menschen nie das Glück von einem eigenen Kind erfahren. Wegen Krankheit oder Unfruchtbarkeit. Oder aus so vielen anderen Gründen. Die kranke Kinder zur Welt bringen – oder sie im frühen Alter verlieren. Oder die eine Fehlgeburt nach der anderen erleben, wie zuletzt erst eine sehr enge Freundin von mir. Über einen Geschlechterwunsch zu SPRECHEN (ich meine nicht die Gedanken, die man ja eh nicht beeinflussen kann), während man schon mit einem gesunden Kind schwanger ist, ist deshalb in meinen Augen immer eine kritische Angelegenheit – zumindest dann, wenn man sich bei einer großen Reichweite – in meinem Fall im Leser- und Followerkreis – dazu äußert. Und auch dann, wenn man keine große Reichweite, aber Menschen um sich hat, die alles dafür tun würden, Eltern sein zu dürfen. Schnell wird bei solch einem Luxusgedanken vergessen, wie sich andere, die ebenfalls nach solch einem Glück trachten, fühlen. Wie sie leiden.
Deshalb habe ich nie offiziell davon gesprochen, was ich mir wünsche heimlich erhoffe. Aber auch, weil mich Lias etwas ganz Großartiges gelehrt hatte: Es ist am Ende egal, welches Geschlecht dein Kind hat, welche Haarfarbe, welches Gewicht, ob es eine Brille braucht oder „zu spät“ läuft / spricht / selber isst. Es ist der erste Mensch, den du erstmals in deinem Leben seit der ersten Begegnung bedingungslos und mit voller Kraft deines Herzens liebst, den du gar nicht umtauschen möchtest, auch, wenn er seine Spaghetti Bolo zum 283. Mal gegen die Wand donnert, bei dem du nie denkst: „Wärst du doch bloß ein Mädchen / Junge geworden“…
Sondern: welches für dich das Schönste ist, das du je gesehen hast, das Beste, was dir je passiert ist und welches für dich die absolute Perfektion ist.
Deshalb wünsche ich allen werdenden Mamis, dass sie sich grenzenlos auf den kleinen Menschen in ihrem Bauch freuen, auch, wenn er eigentlich nicht das Wunschgeschlecht hat. Ich kann euch sagen: Das wird am Ende nicht zählen. Am Ende zählt nur die Liebe, die euch sowieso umhauen und auffressen wird, die Liebe, die den Unterschied zwischen Mädchen und Jungen nicht kennt.
20 Kommentare
Wirklich schön geschrieben 🙂 musste oft lachen…
Einfach toll und ehrlich…..Top
Wie recht du hast 🙂 ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Liebe
sehr schön geschrieben! hauptsache gesund ist das kleine wesen, nichts anderes zählt!
und ich hab nicht vorgescrollt, spannung bis zum schluss 🙂
Hej, du hast es schön geschrieben! Bin ganz deiner Meinung.
Ich habe eine Arbeitskollegin, die schon ein Mädchen hat. Sie würde gerne ein zweites Kind bekommen aber nur wenn es wieder ein Mädchen wäre. Garantie hat sie nicht, deswegen will sie nicht „riskieren“. Sie sagte, dass sie eine Jungen nicht lieben könnte…
Team Toll geschrieben , und du hast einfach so recht !
Du siehst wunderschön aus , auch wenn du sagst das du diese Schwangerschaft mehr Unreinheiten hast . Du strahlst einfach / ihr strahlt und das ist doch was zählt ❤️Liebe Grüße
Team Blau sollte da stehen 😉
Ich freu mich für euch, dass sich noch ein kleines Menschlein auf den Weg macht! Bei deiner letzten Antwort hatte ich ein bisschen Pipi in den Augen – sehr schön gewählte Worte und so wahr!
LG Uli
Hey Yavi, ich finde mich in deinen posts oft wieder. du sprichst mir aus der seele, was mich noch mehr zur stalkerin von dir macht 😀
bei mir war es ein kleines bisschen anders… ich habe mir (anscheinend) einen buben gewünscht, denn als die frauenärztin sagte, dass es wieder ein mäderl wird war ich kurz so „mmh. schön. ok.“, wobei ich vorher dachte es ist mir ganz egal. Bei Rosalie wollte ich uuuuunbedingt ein mäderl und habe sogar paar Mal heimlich geheult wenn Leute meinten „du bekommst sicher einen bursch“ 🙂 Aaber, ganz genau – egal wie groß, schwer, schön, schirch, etc… sobald man sein kleines minime in Händen hält ist es so wie es ist PERFEKT.
alles liebe weiterhin und mach genauso weiter!!! du inspirierst mich ICH zu sein.
schöne Grüße aus dem arschkalten Ösiland 😉
Wunderschön und ehrlich geschrieben! So ist es!
Ein spannender, ehrlicher und schöner Beitrag.
Freue mich immer wieder neues von Dir zu lesen.
Viele Grüße
Sarah